Castle Concert CD Series Martin Knizia, London (England) spielt Pieter Dirksen, Cuijk (Niederlande) spielt Federica Iannella, Senigallia (Italien) spielt Thorsten Mäder (Deutschland) Eine Produktion Ein Konzert der Reihe "Musik im Schloss" Audio-CD, DDD, Spielzeit: 78:17, EUR 22,- |
Organ Gloriosa - stellen Sie sich vor... eine dämmrige Kirche, die harte Bank, den Blick nach vorne auf den Altar gerichtet, harrend des Klanges der Orgel aus der Ferne ... die landläufige Variante, einem Orgelkonzert zu lauschen. Doch frage ich: Wie empfanden wohl die Meister des Instrumentes, wie Bach und Mendelssohn? Was war ausschlaggebend für deren tiefgreifenden Kompositionen? Saßen Sie schon einmal an einer Kirchenorgel? Mit dem Blick auf die Manuale, vor sich die Tasten des Spieltisches, die Register, hinter sich in der Tiefe den hehren Kirchenraum - und beim Blick nach oben die mächtigen Basspfeiffen, die scheinbar in die Unendlichkeit emporragen und sich im Zwielicht des Gewölbes verlieren ... dann der erste Griff in die Tasten, ein mächtiges Rauschen - und Sie tauchen ein in die Klänge der Orgel. Wir wollen Ihnen den wundervollen und mächtigen Klang dieses Instrumentes nahebringen, ganz nach der Manier der alten Meister, als sie zu ihren Zeiten jene Kompositionen am Spieltisch einer Orgel zur Ehre des Schöpfers erdachten. Hören Sie selbst ... Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler |
Martin Knizia, London (England) 1. Nicolaus Bruhns (1655-1697): 2. William Byrd (c.1543-1623): 3. Hugo Distler (1908-1942): 4. Matthias Weckmann (c.1616-1674):
5. Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621): 6. Wilhelm Friedemann Bach (1710-1784): 7. Jan Pieterszoon Sweelinck (1562-1621): 8. Jan Brandts-Buijs / Jan Brandts-Buys (1868-1933):
9. Padre Davide da Bergamo (1791-1863): 10. Ferdinando Provesi (1770-1833):
Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901): |
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Die Grosse Bürgy-Orgel von 1787 in der Bad Homburger Schlosskirche entstand in den bewegten Zeitläufen Ende des 18. Jahrhunderts. Mit Johann Conrad Bürgy (1721 - 1792) lebte damals ein hervorragender, aus der Schweiz stammender Orgelbauer in dem Residenzstädtchen Homburg vor der Höhe. Er erhielt vom Evangelisch-Lutherischen Kirchen-Konvent den Auftrag für das grösste Opus seines Lebens. Es ist mit 38 Registern - verteilt auf drei Manuale und Pedal - ein herausragendes Beispiel mitteldeutschen Orgelbaus, wie ihn Johann Sebastian Bach aufgrund des markanten Klangbildes nachweislich bevorzugte. Der strahlende Charakter der Orgel lehnt sich an die norddeutsche Tradition an, ohne die Grundtönigkeit des süddeutschen Orgelbaus zu vernachlässigen. Mit ihrer Registervielfalt bietet die Orgel ein breites Spektrum an wundervollen Klangvariationen, von erlesenen Solostimmen bemerkenswerter Couleur bis zum majestätischen Tutti-Klang mit markanten Bässen. So eignet sie sich gleichermassen für die Interpretation barocker und vorbarocker Werke wie für Kompositionen der Klassik und ausgewählte romantische Literatur bis hin zur Interpretation moderner Musik. Eine Besonderheit der Orgel ist ihr Echowerk: Windladen und Pfeifen dieses Werkes stehen verdeckt im unteren Teil des Orgelgehäuses, so dass die Töne nicht direkt in die Kirche dringen, sondern Umwege nehmen müssen und dadurch weit entfernt, gleichsam echohaft klingen - ein Effekt, der in der Barockmusik sehr beliebt war und später seine Fortsetzung im Fernwerk romantischer Orgeln fand. Dem eindrucksvollen Klang entspricht eine opulente Optik: Der kunstvolle Prospekt, der den gesamten rückwärtigen Raum oberhalb der ersten Empore bis unters Kirchendach ausfüllt, bildet das effektvolle Gegenstück zum gegenüber liegenden Chorraum der Schlosskirche mit seinen zahlreichen Logenfenstern über zwei Etagen. So erstrahlen Raum und Orgel in einem Glanz, der im Laufe der wechselvollen Geschichte des Schlosses fast verloren gegangen wäre. Denn mit dem Niedergang der Landgrafschaft verfiel die Orgel zusehends. Nach nur 90 Jahren wurde sie aufgegeben und später abgebaut. Nur Gehäuse und Gebläse blieben erhalten, zunächst auch noch die zinnernen Prospektpfeifen - bis sie im Ersten Weltkrieg eingeschmolzen wurden. Zwei glückliche Fügungen ermöglichten 200 Jahre nach ihrer Einweihung die originalgetreue Rekonstruktion der Orgel: Johann Conrad Bürgy hatte einen Gesellen namens Johann Georg Förster, der zu einem der Gründer der weltweit angesehenen hessischen Orgelbaufirma Förster & Nicolaus werden sollte. In ihr wurde Bürgys Wissen um die Kunst des Orgelbaus bis heute weitergegeben. In den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts gelang es dann engagierten Bürgern im "Kuratorium Bad Homburger Schlosskirche", die Kirche nicht nur baulich renovieren zu lassen, sondern auch die Grosse Bürgy-Orgel von 1787 originalgetreu wiederherzustellen. Was lag näher, als Förster & Nicolaus mit dieser anspruchsvollen Aufgabe zu betrauen, die 1989 abgeschlossen wurde. Heute können Sie die Orgel in alter Pracht bestaunen - als eines der wenigen Zeugnisse des Orgelbaus der klassischen Stilepoche. Ihr unverwechselbarer Klang und ihre bemerkenswerte Vielfalt werden auf dieser CD erstmals umfassend dokumentiert. |
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Authentic Classical Concerts zu veröffentlichen, heisst für uns, herausragende Aufführungen und Konzerte für die Nachwelt festzuhalten und zu vermitteln. Denn Künstler, Publikum, Werk und Raum treten in einen intimen Dialog, der in Form und Ausdruck - in seiner Atmosphäre - einmalig und unwiederbringlich ist. Diese Symbiose, die Spannung der Aufführung dem Hörer in all ihren Facetten möglichst intensiv erlebbar zu machen, indem wir die Konzerte direkt in Stereo-Digital aufzeichnen, sehen wir als Ziel, als Philosophie unseres Hauses. Das Ergebnis sind einzigartige Interpretationen von musikalischen und literarischen Werken, schlichtweg - audiophile Momentaufnahmen von bleibendem Wert. Blühende Kultur, dem Publikum vor Ort und nicht zuletzt auch Ihnen zur Freude, sind somit jene Werte, welche wir in unseren Editionen und Reihen dokumentieren. Erhaltenswertes und hörenswert Neues, musikalische Kostbarkeiten aus Tradition und Avantgarde - beides undenkbar ohne den Nährboden Europa - dokumentieren wir in der Serie "Castle Concerts". Kaiser Wilhelm II. schuf in Bad Homburg durch die Stiftung einer Stadtkirche, wohl ohne es zu ahnen einen der schönsten und intimsten Konzertsäle Europas. Denn die bis dahin genutzte Schlosskirche geriet in Vergessenheit und überstand somit die Wirren und den Modernisierungswahn des letzten Jahrhunderts. Sie wurde mit behutsamer Liebe zum Detail restauriert. Heute erstrahlt die Schlosskirche in neuem Glanz und wird durch die mit viel Engagement und Enthusiasmus des Ehepaares Ulrike und Volker Northoff veranstaltete Konzertreihe "Musik im Schloss" mit musikalischen Höhepunkten fürstlich geschmückt. Andreas Otto Grimminger & Josef-Stefan Kindler |