Joseph Haydn (1732 - 1809) in der Orchesterfassung Bayerische Kammerphilharmonie
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Meditieren, sinnen - sich besinnen, gewinnt gerade in unserer schnellebigen Gesellschaft zunehmend an Bedeutung. Zumeist verbindet man mit dem Wort Meditation sphärische Entspannungsmusik mit entsprechenden gedanklichen Anregungen zur Selbstfindung. Doch was geschieht wenn im authentischen Raum Klosterkirche Maulbronn" Haydns großes Orchesterwerk, geschaffen zur Besinnung auf die Sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze" erklingt? Wenn im Rahmen der Aufführung jene Worte die Basis zur zeitgenössischen Auseinandersetzung durch einen der großen Rhetoriker unserer Zeit bilden? Dann erfährt Meditation" eine andere Bedeutung - ganz im Sinne der Komposition und des ursprünglichen Anlasses. Denn im Jahre 1785 erhielt Joseph Haydn von einem Domherrn in Cadiz den Auftrag, für die Karwoche eine Art geistlicher Instrumentalmusik zu schreiben, in der die Sieben letzten Worte des Herrn" Ausdeutung erfahren sollten. Der Komponist sagte zu und schuf Sieben Sonaten mit einer Einleitung und am Schluß ein Erdbeben" für großes Orchester, die dann wahrscheinlich am Karfreitag des Jahres 1786 in der unterirdischen Kirche Santa Cueva aufgeführt wurden. Haydn beschrieb etwa 15 Jahre später, wie die Aufführung vonstatten gegangen ist:
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Walter Jens 1923 in Hamburg geboren, studierte klassische Philologie und Germanistik, promovierte 1944 in Freiburg und habilitierte sich 1949 in Tübingen. Bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1988 hielt er dort den einzigen deutschen Lehrstuhl für allgemeine Rhetorik inne. Von 1989 bis 1997 war er Präsident der Akademie der Künste in Berlin. Er erhielt die Ehrendoktorwürden der Universitäten Athen, Augsburg, Jena und Stockholm sowie zahlreiche Auszeichnungen für sein mittlerweile 40 Bücher umfassendes Werk. Walter Jens stellt die moderne Verkörperung der so selten gewordenen Spezies des poeta doctus dar: zusätzlich zu seinen Hauptarbeitsfeldern Rhetorik, Theologie und Literatur wagt er immer wieder den Ausflug in wissenschaftliche, politische und essayistische Gebiete. Das hält ihn aber nicht davon ab, sich selbst lediglich als schmale Begabung" zu kennzeichnen. Romane und Dramen, wie zu Beginn seiner Laufbahn, schreibt er nicht mehr; auch Momos", der TV- Kritiker der Zeit", kommentiert nicht mehr. Im Alter, so Jens, sollte man sich dort herumtreiben, wo man wenigstens hoffen kann, vorn zu sein. Daher konzentriert sich seine Arbeit nun auf Reden, Essays und imaginäre Dialoge zwischen Geistesgrößen wie Lessing und Heine.
1990 entstand mit der Bayerischen Kammerphilharmonie" ein Ensemble, das sich mit großem Engagement der Interpretation klassischer und zeitgenössischer Musik widmet - weit über das gängige Standardrepertoire hinaus. Seither hat sich das progressive Kammerorchester in der internationalen Musikwelt und an den Bühnen im In- und Ausland etabliert. So wurde es bereits ein Jahr nach seiner Gründung für das Einweihungskonzert des Joods Historish Museum" mit Werken jüdischer Komponisten aus Theresienstadt eingeladen. 1992 folgten die Eröffnungskonzerte der restaurierten Kolonialtheater Brasiliens. Die Musiker wurden für das alljährlich in Südfrankreich stattfindende Musikfestival Lété musical dans la vallée du Lot" als orchestra in residence" engagiert. In Deutschland gastiert das Ensemble regelmäßig auf hochkarätig besetzten Musikfestivals mit Künstlern wie u.a. Giora Feidman, Wolfgang Meyer, Natalia Gutman und Julia Varady. Zahlreiche CD-Aufnahmen sind hieraus entstanden, viele davon in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk. Im Jahr 1996 erhielt das Ensemble, zwei wichtige europäische Auszeichnungen: Den Förderpreis der europäischen Wirtschaft und den Kulturpreis der europäischen Regionen. Letztendlich wurden diese Anerkennungen im In- und Ausland durch Disziplin, Begeisterungsfähigkeit und Können erspielt. Die Arbeit des Ensembles wird seit vielen Jahren ideell und finanziell von Blue de Brasil, feinster chemiefreier Kaffee aus ökologischem Anbau" unterstützt.
Jahrgang 1979, gehört zu den hochbegabten Dirigenten der neuen Generation. Der Sohn eines Dirigenten und einer Pianistin begann sofort nach seinem Studium am Kasachischen Staatskonservatorium und an der Universität Wien eine erstaunliche Karriere. Neben zahlreichen Preisen konzertierte er mit Orchestern wie den Dresdner Philharmonikern, dem London Philharmonic Orchestra, Orchestre National de Lille und BBC Scottish Symphony. Im Sommer 2003 hat Alan Buribayev mit großem Erfolg an der Opera de Lyon Tschaikowskys Night of the Spades" geleitet. Im gleichen Jahr dirigierte er mehrere Konzerte in Japan mit Gidon Kremer als Solist. Seit der Saison 2004 ist er Generalmusikdirektor am traditionsreichen Staatstheater in Meiningen. Alan Buribayev steht nun schon zum zweiten Mal am Pult der bayerischen Kammerphilharmonie: Nach einem Konzert im Sommer 2002 während des Festivals Lété musical dans la vallée du Lot" in Südfrankreich hat sich das Orchester spontan entschlossen ihn für dieses außergewöhnliche Projekt mit Walter Jens zu engagieren. |
Joseph Haydn (1732 - 1809)
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