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Ein Konzermitschnitt aus der Klosterkirche Wolfgang Amadeus Mozart 1 CD, DDD, ca. 60 Minuten, EUR 22,- |
Nach den Konzerten für Klavier und Orchester in G-dur KV 453 und A-dur KV 488 (ISBN 3-930643-77-4) sowie den Klavierkonzerten in C-dur KV 467 und D-dur KV 537 (ISBN 3-930643-86-3) liegt nun die Konzertdokumentation zweier weiterer Klavierkonzerte Mozarts aus seiner Zeit als freischaffender Künstler in Wien vor. Befreit von den Fesseln des Erzbischofs, in dessen Dienst er bis Juni 1782 stand, und getragen von dem äußeren Erfolg seiner Konzerte, aus deren beträchtlichen Einnahmen er und seine Familie, neben den Einkünften als Privatmusiklehrer, einen doch recht luxuriösen Lebenswandel pflegen konnten, entstanden in dieser Zeit von 1982 bis zu seinem Tod 1791 wohl die bedeutendsten Instrumentalwerke. Das Konzert in D-dur KV 451 schrieb Mozart Anfang des Jahres 1784, dem Jahr, in dem später sein zweites Kind Carl Thomas geboren wurde. Die Uraufführung fand im Rahmen seiner ersten Akademie im Wiener Burgtheater am 1. April 1784 statt, zusammen mit den Symphonien KV 425 und KV 385, dem Klavierkonzert KV 450, sowie dem Klavierquintett KV 452. Gekennzeichnet ist dieses Konzert u.a. durch eine relativ große Orchesterbesetzung, besonders im ersten Satz. Wohl die größte, die Mozart je in einem Solo-Konzert verwendet hat. Das Klavierkonzert in d-moll KV 466 datiert Mozart selbst in seinem persönlichen Werkverzeichnis auf den 10. Februar 1785; die Uraufführung fand bereits einen Tag später im Städtischen Kasino statt. Ein grandioser Publikumserfolg, obgleich das Werk kaum geprobt werden konnte, da Wolfgang die Orchesterstimmen nicht rechtzeitig fertig hatte. Dennoch berichtet sein Vater Leopold, der in dieser Zeit in Wien verweilte: "Das Konzert war unvergleichlich... das Orchester vortrefflich". Schnell avancierte das Werk, wohl wegen seiner grossen Bandbreite in Ausdruck und Stimmung, zu einem der im 19. Jahrhundert meist gespielten Konzerte Mozarts; u.a. konzertierte der junge Beethoven damit und schrieb Kadenzen, ebenso Clara Schumann. Mozarts Kadenzen aus der Uraufführung von 1785 sind nicht überliefert, denn wie so oft hat er seinen Klavierpart nicht in allen Einzelheiten fixiert, sondern eher skizzenhaft zu Papier gebracht. Dennoch, die erhaltenen Kadenzen Mozarts zu seinen Wiener Konzerten waren stets "geistreich und virtuos, sehr empfindsam und nie zu lang". Mit der 1974 im Rumänischen Temeswar geborenen Pianistin Cristina Marton hören wir eine junge sensible Künstlerpersönlichkeit, die leise und unspektakulär jedoch umso kompromissloser ihren künstlerischen Weg geht. In ihrer Jugend unterrichtet von Prof. Robert Schrodt, übersiedelte sie 1992 nach Deutschland und studierte zunächst bei Professor Arnulf von Arnim in Dortmund, bevor sie an die Musikhochschule Hanns Eisler zu Professor Georg Sava nach Berlin wechselte. Zahlreiche Auszeichnungen bei internationalen Wettbewerben, wie dem Clara-Schumann-Wettbewerb Düsseldorf, dem Mozart-Wettbewerb Salzburg, dem Martha-Argerich-Wettbewerb Buenos Aires oder, zusammen mit ihrer Duo-Partnerin Aglaia Bätzner, der Murray Dranoff Two Piano-Competition Miami (USA) säumen den Weg der Pianistin ebenso wie eine rege Zusammenarbeit mit Künstlern wie András Schiff, Radu Lupu und Alfred Brendel. Der enge Kontakt zu Martha Argerich führte Cristina Marton nach Brüssel, wo sie heute lebt. Als idealer Partner erweist sich das traditionsreiche Württembergische Kammerorchester Heilbronn. Von Prof. Jörg Faerber im Jahre 1960 gegründet, der das Orchester bis ins hohe Alter von 73 Jahren leitete, avancierte das Ensemble schnell zu einem der international gefragten Orchester. Nicht zuletzt das breitgefächerte Repertoire, über 500 auf Tonträger dokumentierte Werke sowie zahlreiche grosse internationale Tourneen mit Solisten wie Anne-Sophie Mutter, Maurice André, Heinz Holliger, Gidon Kremer, Alfred Brendel, Martha Argerich, Rudolf Buchbinder, Tabea Zimmermann, Hilary Hahn oder Thomas Quasthoff (um nur einige zu nennen) zeugen von dem hohen Rang des Orchesters und unterstreicht die Rolle als Botschafter für das kulturelle Leben Baden-Württembergs, als das sich das Ensemble versteht. So ist die Förderung junger Nachwuchstalente wesentlicher Bestandteil der künstlerischen Arbeit. Nach mehr als 40 Spielzeiten übergab Prof. Jörg Faerber, nach einstimmiger Wahl durch Orchester und Findungskommission, am 1. September 2002 die Leitung des Orchesters an Ruben Gazarian. Gazarian, der 1971 in Armenien geboren wurde und auf eine erfolgreiche Karriere als Geiger, Konzertmeister und Dirigent in zahlreichen osteuropäischen und deutschen Orchestern und Kammermusikensembles zurückblicken kann, wurde unmittelbar vor seinem Amtsantritt in Frankfurt der internationale Dirigentenpreis "Sir Georg Solti" verliehen. Weitere Informationen zu den Werken und Ausführenden finden Sie nachfolgend in den ausführlichen Biographien. |
Konzert D-Dur für Klavier und Orchester D-Dur, KV 451 In dem 1784 in Wien entstandenen Klavierkonzert D-Dur, KV 451 liegt der Vorzug des Eröffnungssatzes vor allem in der sinfonischen Durchführung der Themen, die für sich allein noch weniger anziehend wirken. Hierfür bietet Mozart das größte Orchester auf, das er je in Konzerten verwendet hat. Der Beitrag von Trompeten und Pauken beschränkt sich allerdings auf einige wirkungsvolle Episoden. Nach diesem von der Architektur her imponierenden Anfangssatz folgt ein zweiter mit fast sinnenhafter Wirkung. Bei diesem, in dem die Blasinstrumente pausieren, handelt es sich um eine Art Romanze, dem bevorzugten Formtyp mittlerer Sätze in Mozarts späteren Konzerten. Der letzte Satz, bei dem es sich um ein Sonaten-Rondo" handelt", besticht vor allem durch seine Instrumentation, da dem Bläserensemble wesentliche Aufgaben zufallen. Konzert für Klavier und Orchester d-Moll, KV 466 Das Klavierkonzert d-Moll KV 466 ist in Mozarts persönlichem Werkverzeichnis vom 10. Februar 1785 datiert. An diesem Tag war Mozarts Vater Leopold zu einem mehrwöchigen Besuch in Wien eingetroffen Über die Uraufführung dieses Konzerts berichtete dieser seiner Tochter Nannerl: .. das Orchester war vortrefflich,.... dan war ein neues vortreffliches Clavier Conzert vom Wolfgang,..." Aufgrund der Ausdrucksbreite, der expressiven Chromatik und des dämonischen Charakters" war dieses Konzert ein Lieblingsstück des 19. Jahrhunderts (u.a. von Johannes Brahms). Der junge Beethoven hatte dieses Konzert in seinem Repertoire und schrieb Kadenzen dafür; Mozart selbst hat keine Kadenzen für dieses Konzert hinterlassen. Der erste Satz beginnt mit musikalischem Material, das sich für den Vortrag durch das Klavier nicht eignet, was zwangsläufig zu einer neuen Form des Zusammenspiels von Solist und Orchester führt. Die Grundstruktur des Satzes bleibt jedoch erhalten: Beim Eintritt des ersten Motivs in der eigentlichen Exposition werden dessen ruhelose Synkopierungen durch drängende Sechzehntelfiguren kommentiert. Der Solist tritt mit einem eigenen, wichtigen Thema auf, das sich nur als Klaviersolo nach einer Tuttistelle eignet und deshalb nur im Durchführungsteil verwendet und weiterentwickelt wird. Der zweite Satz, eine Romanze steht in einfacher Rondoform mit stürmischem" zweitem Zwischenspiel. Der Schluss des abschließenden Rondos ist mit seinem D-Dur-Schluss ein Paradebeispiel für den berühmten lieto fine" (Glücklicher Ausgang). Ulrich Kiefner |
Wolfgang Amadeus Mozart Konzert für Klavier und Orchester Nr. 16 D-dur KV 451
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Cristina Marton ~ Klavier
Ruben Gazarian |
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