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Max Bruch (1838-1920) Peter Lika Ein Konzert in der Klosterkirche Maulbronn Doppel-CD, DDD, KuK 96, |
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Die Aufführung in der Klosterkirche Maulbronn (Copyright: Josef-Stefan Kindler, K&K Verlagsanstalt)
Die Uraufführung findet schließlich am 8. Januar 1895 unter Bruchs Leitung in Barmen statt. Es ist ein Stück alter Oratorienkunst, jedoch im spätromantischen Gewand, das Bruch hier geschaffen hat. Der Chor ist dabei der entscheidende Träger des Geschehens. Dramatische Wucht, aber auch feiner poetischer Ausdruck verlangen von den Sängern vor allem gestalterische Wendigkeit und Anpassung. Seinen Zeitgenossen selbst bleibt das Werk suspekt. Johannes Brahms schreibt im Juni 1895 an Clara Schumann:Bruch hat jetzt einen Moses herausgegeben... Wenn man nur eine Spur Freude an den Sachen haben könnte! Sie sind in jeder Beziehung schwächer und schlechter als seine eigenen früheren Sachen. Die einzige frohe Empfindung ist, wenn man wie ich, meint, Gott danken zu dürfen, daß er einen vor der Sünde, dem Laster oder der schlechten Angewohnheit des bloßen Notenschreibens bewahrt hat." Bruch hingegen sah sich in seiner Arbeit bestätigt und schreibt an seinen Verleger Franz Simrock im Februar 1895: "Ich will Ihnen ein Geheimnis sagen: edle und grosse Wirkungen auf Tausende sind mit gewöhnlichen Kräften nicht zu erreichen, etwas Höheres, was sich nicht definieren lässt, ist da in dem schaffenden Künstler wirksam... Moses hätte ich nicht schreiben können, wenn nicht ein starkes und tiefes Gefühl des Göttlichen in mir lebendig wäre, und jedem tiefer angelegten Künstler wird es einmal im Leben so gehen, dass er die besten und innersten Regungen seiner Seele mit den Mitteln seiner Kunst den Menschen künden kann... Und so hat denn auch Moses der Welt bewiesen, daß ich nicht stehen geblieben bin - denn das ist die größte Gefahr im Alter." Das in seinen Chören und Arien gewaltige und stimmungsvolle Oratorium besteht aus zwei Teilen und zeigt vier Episoden aus dem Leben des Propheten Moses. Der erste Teil des Werkes beginnt mit einer kurzen, dramatischen Introduktion. Die Episode Am Sinai stellt Moses als den Anführer des Volkes Israel dar. Er wird vom Engel auf den Berg gerufen, um dort die Zehn Gebote von Jehova zu empfangen. Sein Bruder Aaron ist während seiner Abwesenheit zum Hüter des Volkes bestimmt. Der mit Psalm 90 beginnende Lobgesang der beiden Solostimmen Moses und Aaron im Wechsel mit dem Volk war für Bruch ein Kernstück des Werkes. In der zweiten Episode, Das goldene Kalb, steuert die Handlung in weitem Bogen auf den tragischen Konflikt des Oratoriums zu, die Abwendung des Volkes Israel von Jehova. Drei impulsiv angelegte Chorszenen schildern Unruhe und Zweifel des Volkes über das lange Ausbleiben des Propheten. Die rohe Forderung an Aaron, als sichtbaren Götzen ein goldenes Kalb zu schaffen, gipfelt im Zorn des wiedergekommenen Moses, der das um den Götzen Baal tanzende Volk zur Ordnung ruft. Der zweite Teil (dritte Episode), Die Rückkehr der Kundschafter aus Kanaan, beginnt mitten in der Auseinandersetzung zwischen Moses und dem Volk. Die Späher, die Moses ins Gelobte Land geschickt hatte, berichten hymnisch vom Land der Träume". Doch der Prophet befindet das Volk Israel des Gelobten Landes unwürdig. Aaron und die Israeliten kommen zur Einsicht: Hilf du uns Gnade finden". Es folgt die Darstellung des Kampfes mit den Amalekitern. In der letzten Episode, Das Land der Verheißung, kündigt der Engel des Herrn Moses sein nahendes Ende an. Der Prophet führt sein Volk auf den Berg Nebo, der den Blick nach Kanaan erlaubt. Dort segnet Moses das Volk, ehe er stirbt.
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Künstler
Stefan Vinke (Tenor ~ Aaron)
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Kantorei Maulbronn Sopran: Alt: Tenor: Bass: |