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REZENSIONEN ÜBER DIESER CD

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Recorded in direct 2-track-stereo

 

 

 

Maulbronner Kammerchor
Von morgens früh...
und bis zur Nacht
Ein musikalischer Tagesablauf
nach der Tradition der Stundengebete

mit Werken von Orlando di Lasso, Joseph Rheinberger,
F. Mendelssohn-Bartholdy, Rolf Schweizer, Johann H. Schein,
Jozef Swider, Arvo Pärt, Sven D. Sandström, Max Reger.
Leitung: Jürgen Budday

Eine Aufnahme aus der Entenfusshalle des Klosters Maulbronn 1999
von A.O. Grimminger und J.S. Kindler
Audio-CD, DDD, 60 Min., ISBN 3-930643-64-2, EUR 22,-

 

 

 

 

 

Programm & Konzeption

Die Tradition der Stundengebete
(insbesondere Complet) wird am Evang. Seminar, dem Träger der Klosterkonzerte und des Maulbronner Kammerchors, auch heute noch zu bestimmten Anlässen gepflegt. So lag es nahe, die liturgische Form der Stundengebete auf ein musikalisch geistliches Programm zu übertragen. Natürlich ist es nicht möglich, die kompletten Texte der Stundengebete als Chorkompositionen darzubieten. So beruht das Konzept des Programms darauf, aus jedem Stundengebet wesentliche Bestandteile der Liturgie durch textgleiche oder paraphrasierende Chorkompositionen zu übernehmen. Jedes Stundengebet beinhaltet einen tageszeitlichen Text, ein Psalmgebet und ein Canticum (neutestamentarischer Lobgesang). So ist im Morgengebet als Canticum das Benedictus des Zacharias oder das Te Deum vorgesehen, die Vesper beinhaltet als Canticum das Magnificat (Lobgesang der Maria) und in der Complet findet sich als Canticum der Lobgesang des Simeon (Nunc dimittis).
Eine besondere Spannung beinhaltet das Programm dadurch, dass Kompositionen des 19. Jahrhunderts stilistisch konträren Kompositionen des 20. Jahrhunderts und einstimmigen altkirchlichen Gesängen gegenüber gestellt werden. Während sich Arvo Pärt bei seinem Magnificat auf wenige Harmonien beschränkt und sehr sparsam mit den musikalischen Mitteln umgeht (minimal music), insgesamt aber von einer vertikal bestimmten Harmonik und sensiblen Klanglichkeit ausgeht, dominiert in der Komposition von Rolf Schweizer eine strikte kontrapunktische Linearität, die primär auf die konsequente Durchgestaltung jeder einzelnen Stimme angelegt ist und damit den vertikal harmonischen Aspekt unterordnet. Rolf Schweizer ist in seiner Komposition „O lux mentium“ vor allem im imitatorisch-rhythmischen Bereich von grosser Stringenz, hält das Werk aber durch eher homophon geprägte Einschübe („O Lux“) in einer klanglichen Balance.
Von ganz anderer Art ist die Komposition „Hear my prayer, o Lord“ des zeitgenössischen schwedischen Komponisten Sven David Sandström, die auf eine Vorlage des englischen Barockkomponisten Henry Purcell zurückgeht. Sandström übernimmt die Komposition Purcells wörtlich und führt sie ungefähr in der Mitte des Stückes klanglich sehr sensibel in seine eigene, moderne Tonsprache über. Sandström geht es um eine sehr expressive Ausdeutung des Textes „Höre mein Gebet, o Herr, und lass mein Schreien zu dir kommen“. Nach anfänglich verhaltenem, klagendem Ton baut sich das Stück nach und nach auf und gipfelt in einem äusserst dramatischen, existenziell betroffenen Aufschrei, in dem der Beter seine Verzweiflung hinausschreit (Sopran bis c“‘). Scharfe Dissonanzen und extreme Dynamik verdeutlichen seine Gemütslage. Nach und nach jedoch wird das Werk wieder zurückgeführt und endet schliesslich im zartesten Pianissimo und einem reinen C-Dur-Dreiklang (Bass bis zum grossen C). Der Beter kommt also allmählich zur Ruhe und gibt sich hoffend und vertrauensvoll in die Führung Gottes.

Jürgen Budday

 

 

 

 

 

O lux mentium
Motette für 4-8 stimm. Chor
1998 komponiert von Rolf Schweizer
Uraufführung 1998 durch den Maulbronner Kammerchor

O Licht der Gedanken, Gott, vertreibe von mir die Nacht der Torheit und gib mir den Tag der Weisheit. Gehe auf, Sonne der Wahrheit und der Gerechtigkeit, aus der tiefsten Tiefe deines Wesens, die alles Verstehen übersteigt. Erscheine im Himmel meiner Seele, auf Erden meinem Herzen. Vertilge also die körperlichen Gedanken und die Hirngespinste meiner Gedanken. Pflanze einen Spross deiner Erkenntnis in dem Innersten meines Geistes. Giesse deinen Heiligen Geist aus über dem Wasser meiner Hässlichkeit, damit ich zu dir gewandt und in Einklang mit deinem Sohn dich sehe und alles unter dir durch dich. O du reinste Wahrheit, schaue dich in mir, erkenne dich in mir. Durch mich selbst sehe ich nichts als Eitles, Schwankendes und Hinfälliges, sehe ich nichts als falsche und körperliche Vorstellungen. Durch mich bin ich nichts als Tod und dunkler, unvollkommener Abgrund. In dir bin ich, soweit ich bin. In dir lebe ich, soweit ich lebe. In dir erkenne ich, soweit ich erkenne, denn du bist die höchste Einsicht, die höchste Wesenheit, das höchste Leben. Vater, Sohn und Heiliger Geist, dreifache Einheit, einfache Dreiheit in sich, dem unendlichen Gott, ein Gott ohne Ende von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen

 

 

 

 

 

Maulbronner Kammerchor
Der 1983 gegründete Maulbronner Kammerchor unter seinem Leiter Jürgen Budday zählt heute zu den Spitzenchören Deutschlands. Das Ensemble erarbeitet sich jährlich ein geistliches und ein weltliches a cappella-Programm, wobei der Schwerpunkt auf der Literatur des 19. und 20. Jahrhunderts liegt. Erste Plätze beim Baden-Württembergischen Chorwettbewerb 1989 und 1997 und ein zweiter Platz beim 3. Deutschen Chorwettbewerb in Stuttgart 1990 sowie der Sieg beim 5. Deutschen Chorwettbewerb in Regensburg 1998, belegen dessen außerordentliches musikalisches Niveau. Der Maulbronner Kammerchor erhielt u.a. Einladungen zu den Ettlinger Schloßfestspielen, in die Kammermusikreihe der Dresdner Philharmonie, zu den Kreuzgangkonzerten im Kloster Walkenried, zu den 1. Internationalen Festtagen Geistlicher Musik in Rottenburg oder zum Europäischen Musikfest Passau. Es ist dem Kammerchor auch auf internationalem Parkett gelungen, sich einen Namen zu machen. Die Debüt-Tournee 1983 durch die USA, mit Konzerten u.a. in New York und Indianapolis, verbunden mit der Teilnahme am Festival of Music in New Harmony/Indiana, wie auch die Konzertreisen durch mehrere europäische Länder, Israel und Argentinien (1993, 1997), Südafrika, Namibia (2001) trafen bei Publikum und Rezensenten gleichermaßen auf begeisterte Resonanz. Im Herbst 2003 folgte die dritte Südamerika-Tournee mit Konzerten in Argentinien und Uruguay.

Jürgen Budday
ist Kirchenmusikdirektor und künstlerischer Leiter der Klosterkonzerte Maulbronn, der Kantorei und des Maulbronner Kammerchores. Er studierte an der Stuttgarter Musikhochschule Schulmusik, Kirchenmusik und Musikwissenschaft und lehrt seit 1979 am Evangelisch-theologischen Seminar Maulbronn. Für seine musikpädagogische und künstlerische Arbeit erhielt er u.a. das Bundesverdienstkreuz am Bande und den Bruno-Frey-Preis der Landesakademie Ochsenhausen. Seit 2002 führt Jürgen Budday auch den Vorsitz im Chor-Hauptausschuss des Deutschen Musikrates. Unter seiner künstlerischen Leitung entstanden etliche Konzertaufnahmen, die internationale Beachtung fanden und höchstes Kritikerlob erhielten. Darunter u.a. die Händel-Oratorien „Jephtha“, „Samson“, „Judas Maccabäus“ und „Saul“ mit Emma Kirkby, Michael Chance, Nancy Argenta, Stephen Varcoe.

 

 

 

 

 

 

Maulbronner Kammerchor
Von morgens früh... und bis zur Nacht
Ein musikalischer Tagesablauf
nach der Tradition der Stundengebete


1. Von morgens früh 1:03

Motette für 4-stimm. gemischten Chor
Orlando di Lasso 1532 – 1594


Morgengebet (Laudes)

2. Laudate omnes gentes 3:26
aus Taizé

3. Morgenlied 4:31
für 6-stimm. gemischten Chor
Die Sterne sind erblichen mit ihrem güldenen Schein,
bald ist die Nacht entwichen, der Morgen dringt herein...
Joseph G. Rheinberger 1839 – 1901

4. Psalmgebet 6:04
Jauchzet dem Herrn, alle Welt
(Psalm 100) op. 69,2
Motette für 4 – 8 Stimmen
F. Mendelssohn-Bartholdy 1809 – 1847

5. Canticum 6:57
Benedictus
Lobgesang des Zacharias
altkirchlich


Mittagsgebet (Sexte)

6. O lux mentium 9:14
Motette für 4-8 stimm. Chor (1998 komponiert)
Uraufführung 1998 durch den Maulbronner Kammerchor
Rolf Schweizer geb. 1935

7. Psalmgebet 3:41
Hoffe auf den Herrn
Motette für 5-stimm. gemischten Chor
Hoffe auf den Herren und tu Gutes.
Bleibe im Lande und nähre dich redlich.
Habe deine Lust an dem Herren,
der wird dir geben, was dein Herz wünschet.
Befiehl dem Herren deine Wege und hoffe auf ihn.
Er wird’s wohl machen.
Johann H. Schein 1586 – 1630

8. Verleih uns Frieden gnädiglich 1:40
für 4-stimmigen Chor
Verleih uns Frieden gnädiglich,
Herr Gott, zu unsern Zeiten.
Es ist doch ja kein andrer nicht,
der für uns könnte streiten
F. Mendelssohn-Bartholdy 1809 – 1847


Abendgebet (Vesper)

9. Bleib bei uns, denn es will Abend werden 3:29
op. 69,3 Motette für 6-stimm. gem. Chor
Joseph G. Rheinberger 1839 – 1901

10. Cantus gloriosus 3:45
für 4 – 7 stimm. Chor
Alleluja, laudate Dominum, alleluja.
Tu solus sanctus, tu solus dominus, tu solus altissimus.
Alleluja, laudate Dominum, alleluja.
Jozef Swider geb. 1930

11. Canticum 6:32
Magnificat
(1989 komp.) für 4-6 Stimmen
Magnificat anima mea Dominum et exultavit spiritus meus
in Deo salutari meo. Quia respexit humilitatem ancillae sae.
Ecce enim ex hoc beatam me dicent omnes generationes.
Quia fecit mihi magna qui potens est et sanctum nomen eius.
Et misericordia eius...
Arvo Pärt geb. 1935


Nachtgebet (Complet)

12. Hear my prayer, o Lord 6:22
für 8-stimm. gemischten Chor
Hear my prayer, o Lord, and let my crying come unto thee.
H. Purcell/Sven D. Sandström geb. 1938

13. Canticum 4:36
Nunc dimittis
Lobgesang des Simeon:
Herr, nun lässt du deinen Diener in Frieden fahren,
wie du gesagt hast; denn meine Augen haben deinen Heiland gesehen,
den du bereitet hast vor allen Völkern, ein Licht, zu erleuchten die Heiden,
und zum Preis deines Volkes Israel.
Altkirchlich

14. Der Mensch lebt 3:01
Motette für 8-stimm. gemischten Chor
Der Mensch lebt und bestehet nur eine kleine Zeit,
und alle Welt vergehet mit ihrer Herrlichkeit.
Es ist nur Einer ewig und an allen Enden, und wir in seinen Händen.
Max Reger 1873 – 1916