Die Werke
Quintett g-Moll Op.56 Nr.2
von Franz Danzi (1763 - 1826)
Franz Danzi,
ein Zeitgenosse Beethovens, ist der Sohn des italienischen Cellisten
Innocenzo Danzi, einem Mitglied der berühmten Mannheimer
Kapelle unter Johann Stamitz. Bereits im Alter von 15 Jahren
trat Franz Danzi ebenfalls als Cellist diesem Orchester bei.
1798, nachdem er einige Jahre mit seiner Frau, der Sängerin
Margarethe Marchand, das europäische Ausland bereist hatte,
wurde Danzi als Vizekapellmeister nach München berufen,
wo er u.a. seine Oper Iphigenie in Aulis uraufführte.
Von 1807 bis 1812 wirkte Franz Danzi als Hofkapellmeister und
Lehrer des Königlichen Kunstinstituts in Stuttgart, bevor
er 1812 einem Ruf nach Karlsruhe folgte, wo kurz zuvor ein neues
Hoftheater im klassizistischen Stil erbaut worden war. Hier hörte
man unter seiner Leitung u.a. Webers Freischütz
sowie Werke von Mozart, Beethoven und Cherubini. Das vorliegende
Quintett entstand während Danzis Karlsruher Zeit und ist
wie die beiden anderen Werke des Op.56 seinem in Paris lebenden
Komponistenkollegen Anton Reicha gewidmet. Wie bei all seinen
Bläserquintetten hält sich Danzi auch hier strikt an
die viersätzige Satzfolge. Besondere Beachtung findet dabei
das Menuett, das bei auffallend raschem Zeitmass auch die letzte
Bindung an den höfischen Tanzsatz abgestreift hat und mit
seinem Trio zeitüblichen Volksmusik-Intonationen Raum gibt.
Suite
Op.205 La Cheminée du Roi René
von Darius Milhaud (1892 - 1974)
Darius Milhaud
schrieb diese Suite 1939 in seinem Geburtsort Aix en Provence
unmittelbar vor seiner Emigration in die USA 1940. So finden
sich in diesem Werk musikalische Materialien aus den Liedern
und Tänzen der Troubadoure des 11. bis 15. Jahrhunderts.
Seinen Namen Der Kamin von König René
hat diese Suite von einer Statue, die zum Gedenken an den berühmten
südfranzösischen König (1409-1480) in Aix en Provence
errichtet wurde und dessen Platz diesen Namen auch heute noch
trägt. Nicht verwunderlich ist, daß sich in der vorliegenden
Suite Bilder höfischer Zeremonie (Cortège
- der festliche Einzug des königlichen Aufgebots) ebenso
wiederfinden wie Landschaftsbeschreibungen (La Maousinglade)
und Bildinterpretationen (Joutes sur l`Arc - Wettkampf
am Arc, in Anlehnung an Cézanne´s Die Badenden,
das bei Aix de Provence entstand).
Quintett
Op.43
von Carl Nielsen (1865 - 1931)
Der Spätromantiker
Carl Nielsen gilt als der bekannteste Komponist Dänemarks.
Nielsen´s schaffen steht ganz in der Beethovenschen Tradition,
jedoch bleibt der nordische Akzent unverkennbar. Das vorliegende
Bläserquintett schuf Carl Nielsen, Dirigent der Royal Opera
Kopenhagen und Violinist des Royal Chapel Orchestra, in seiner
späteren Schaffensperiode um 1922. Neben etlichen Concerti
für Klarinette, Flöte und Violine zählen sechs
Sinfonien zu seinen Hauptwerken.
Quintette
en forme de Choros
von Heitor Villa-Lobos (1878 - 1959)
Mit der Kunst
des brasilianischen Komponisten Heitor Villa-Lobos hat Lateinamerika
im zweiten Viertel des 20. Jahrhunderts die Bühne der Weltmusik
betreten. Er gilt bis heute als der bedeutendste Repräsentant
Südamerikas auf europäischen Konzertbühnen, wenn
gleich seine avantgardistische Musik im Paris der zwanziger Jahre
grosses Aufsehen erregte. So entstand Das Quintett in Form
eines Chores denn auch in der französischen Hauptstadt
1928. Befreit von den Fesseln der klassischen, romantischen und
spätromantischen Tradition huldigt Villa-Lobos faszinierendster
Klangwelten und mitreissender Motorik... |